Der Bua isch dahoam
Äääääämmm… wo anfangen? Wir möchten euch gerne von der ersten Woche im Homeoffice erzählen. Wir beide sind privilegierte Frauen: haben Häuser mit Garten, Menschen, mit denen wir uns gerne austauschen, Aufgaben, die wir machen dürfen und auch eine unbändige Lebensfreude. Was für ein Glück und auch eine Aufgabe.
Weil so nur von selber geht das mit der Lebensfreude bei den wenigsten Menschen. Auch bei uns nicht. Wir üben täglich, wir trösten uns und andere und versuchen das Leben so zu gestalten, dass es Platz zum Leben und Sinn atmen hat.
Und so dürfen wir euch einweihen, in Erlebnisse der vergangenen Tage, die sogar von den Zukunftsforschern Mathias und Tristan Horx (Vater und Sohn) bestätigt werden. Gelesen haben wir es erst nachher, ehrlich. Aber wir fühlen uns bestätigt.
Was uns hilft
Natur, Wald und arbeiten mit der Erde und allem was wachsen kann. Wenn wir zur Zeit mit unseren Bäuerinnen und Bauern telefonieren, dann spüren wir sehr, dass sie mitten in der Natur leben und arbeiten dürfen. Sie haben zwar viel zu tun, müssen sich teilweise auch neu organisieren und bekommen aber wärmenden Rückenwind für die wichtige Rolle ihrer Berufsgruppe. Eine neue Art der Wertschätzung geht durch das Land. Als ich ein längeres Telefonat mit einem klugen, doch immer wieder sehr belasteten Bauern führte, konnte ich hören, dass er neu und gestärkt über seine wichtige Rolle als Bauer nachdenkt.
Struktur für veränderte Tage aufbauen
Naja..ein Thema, das wir gerade für unsere Zielgruppe nicht unbedingt ansprechen müssten. Struktur durch den Tag und die Jahreszeiten ist fixer (manchmal zu fixer) Bestandteil für die bäuerlichen Familien. Wir im Homeoffice müssen jetzt gut darauf achten, dass die Tage kein Einheitsbrei werden, dass Rhythmus und Planung ernst genommen werden. Vielleicht dürfen wir dabei aufmerksam machen, dass in einen Rhythmus auch das Freihaben dürfen und Durchschnaufen sollen hineingehört. Und da sind auch unsere Kund*innen besonders betroffen.
Menschen direkt antreffen
Mathias Horx sagt, dass es nun eine neue Art der Verbindlichkeit gibt. Menschen telefonieren aufmerksamer und länger miteinander und sind direkter erreichbar. Wir haben plötzlich wieder Kontakt mit ganz alten Freunden. Und es ist wirklich so geschehen: wir haben das bei uns selbst beobachtet und bekamen im Nachhinein die Bestätigung, dass es generell zu sehen ist. (….und welche Vorfreude, wenn wir uns bald wieder sehen und spüren dürfen!)
Digitales nutzen und vermeiden
Wir Aufleberinnen haben uns in den letzten Tagen mehrmals über Videokonferenzen getroffen. Vielleicht nicht für jeden eine Möglichkeit. Aber es lässt einem eine Spur näher sein. Wir werden euch erzählen, wenn wir es schaffen, gemeinsam das Bauernmadl zu musizieren. Wir üben: Zither und Gitarre an zwei verschiedenen Orten.
Und zum Vermeiden von zu intensivem digitalen Konsum hat uns das Überfordert sein mit all diesen Challenges (verschiedene Herausforderungen zum Beispiel auf Facebook), echte und unechte Nachrichten, notwendige und sehr unnotwendige Nachrichten gebracht. Weniger ist mehr. Mathias Horx sagt dazu, dass es fast wie das (Intervall) Fasten sei: längeres Nichtkonsumieren erhöht die Freude und den guten Geschmack.
Und der Titel dieses Beitrages?
Eine sehr liebe Freundin in Oberösterreich hatte diese Woche Geburtstag. Wie schon weiter oben erwähnt, längeres Telefonieren hat zur Zeit leichter Platz. Sie erzählte von ihrem Bruder, einem Landwirt, dessen Sohn jetzt zuhause ist. Sie habe ihn schon lange nicht mehr so frohgemut erlebt. Warum? „Der Bua isch jetzt dahoam!“ Sie arbeiten gerne miteinander im Wald.
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