Absolut sicher
Absolut sicher?
Der wunderschöne letzte Samstag gehörte meinem Mann, einer Skitour und mir. Und das Herz ging uns auf: nahe an zuhause, ging es gemütlich aufwärts – vorerst auch ich entspannt – bis zu der Stelle wo es eine Tafel gibt, die den ganzen Winter vor Lawinen warnt. Ich zu meinem Mann: aber der Lawinenwarndienst und meine Mutter haben gesagt, es ist zur Zeit gerade da gefährlich, wo man es gar nicht für möglich hält.
Mein Mann sagt, die Tafel ist eine reine Vorsichtsmaßnahme der Gemeinde. Und der Hang hält in jedem Fall. Ich meditiere mich ins Drama, denke darüber nach was ist, wenn er gerettet werden würde. Wie würde er mit seiner Schuld umgehen? Denke darüber nach, wenn ich gerettet werden würde. Würde ich ihm je verzeihen können?
Inzwischen sehe ich: es ist immer noch wunderschön, eine Gämse rennt den Berg hinauf. Der Himmel so blau.
Dann die nächste Woge: aber letztes Jahr ging eine ganz wilde Lawine hinunter?!
Ja! Letztes Jahre war ein sehr schneereiches Jahr und das Gebiet zur Gänze gesperrt.
Ich gehe weiter. Schritt für Schritt. Durch das Lawinengebiet durch. Ich denke über das Leben nach. Fasse Gedanken über das Ende. Wie schön ist (war) doch mein Leben. Dazwischen dann endlich auch über mein Vertrauen.
Heute und hier ist es absolut sicher. Du solltest einen Lawinenkurs besuchen. Sagt er, der viel Bergerfahrung, Kurse und Wissen hat (bin gerade so dankbar, dass er mit mir so geduldig ist!).
Ja und ich darf vertrauen. Denke ich.
Mir fällt eine Geschichte ein: eine sterbende Frau wurde befragt, was sie denn in ihrem Leben anders machen würde. Sie dachte eine Weile nach und sagte dann: weniger Angst haben. Genau! Jetzt fällt es mir wieder auf. Ich kann den schönen Tag noch leichter machen – mit weniger Sorge. Das ist absolut sicher.