Mit Interesse verfolge ich die Diskussion um die 4-Tage Woche. Habe ich doch schon vor Jahren meine Erwerbsarbeit auf eine 4-Tage Woche umgestellt. Zuerst auf Zeit und zur „Probe“. Bin dann gerne dabeigeblieben, ermöglicht es doch Platz und Raum für Neues.
Was würdest du tun, wenn ich dir 8 Stunden in der Woche „schenke“? War meine beliebte Frage in dieser Zeit des Orientierens. Die Antworten waren so vielfältig, wie die befragten Menschen: schlafen, ausruhen, lesen, mehr Bewegung, Zeit für Familie, neue Hobbies … jeder wusste sofort, was er mit einem „mehr an Zeit“ anfangen würde.
Jeder wünscht sich mehr Freizeit, aber wofür?
Einfach Platz schaffen und schauen was einem zufliegt? Klingt nach einem Hauch von Luxus.
Mir scheint, die Zeit ist die eigentliche Währung. Darf man nach Zeitwohlstand streben? Ich möchte abends nicht mehr nur müde sein, sondern bereit und noch Energie haben um aktiv die Abendstunden zu gestalten. Sich einen Tag mehr „Ruhe“ gönnen.
Mehr Zeit für die schönen Dinge, einfach so eine Ausstellung besuchen, ins Landesmuseum gehen, im Kaffeehaus sitzen und durch eine Zeitung blättern, sich mit Themen beschäftigen, welche sonst untergehen… vielleicht sogar etwas Neues lernen?
Hier Gedanken, welche ich auf Ö1 (Radiokolleg) zum Thema aufgeschnappt habe…
Sind wir eine „müde Gesellschaft“ geworden?
Viele jammern über ein Zuviel an Arbeit, über zu wenig Schlaf, viel verlorene Zeit im Stau und wenig Zeit für die Familie: Warum fällt es so schwer aus dem bestehenden Wohlstandsmodell auszubrechen und ein Neues zu versuchen, das auf Zeitwohlstand basiert?
Der Umgang mit Zeit ist immer auch eine Frage von Macht. Ständige Erreichbarkeit, Zeitdruck in der Arbeit…
Leider herrscht in unserer Gesellschaft die soziale Norm des „Beschäftigt-Seins“. Wir leben in einer overworked-Kultur. Gestresst wirken scheint Zeitgeist zu sein, wirkt wichtig und unentbehrlich.
Lasst uns über die Arbeit nachdenken.
Arbeit macht mich aus, weist mir einen Platz in der Gesellschaft zu. Arbeit ist identitätsstiftend, sie engt mich aber auch ein. Reduziert mich auf eine Rolle.
Lasst uns nachdenken, wie wir unser Leben generell gestalten wollen, was wollen wir vom Leben, außer Arbeit?