Posts by: Angelika Neuner

Absichtsloses Tun

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Ich bin über eine Philosophin gestolpert. Sie sprach vom „Recht auf Faulheit“ und ab da hatte sie meine ganze Aufmerksamkeit. Das „Nichtstun als Chance“… wie mir das gefällt und grad sehr entgegenkommt. Habe ich doch in der „Coronazeit“ entdeckt, dass mir auch das Nichtstun liegt.

Lange to-do-Listen

Doch mit dem Nichtstun tut sich unsere Gesellschaft ja etwas schwer. Versuchen wir doch gerne neugewonnene Zeit sofort zu verplanen und beispielsweise mit lange ausständigen Haushaltsaufgaben zu füllen (den Frühjahrsputz haben wir heuer alle schon zeitig erledigt oder?).

Das sei einerseits verständlich, weil die Menschen so versuchen würden das Chaos für sich zu ordnen, aber die Philosophin Lisz Hirn sieht in der aktuellen Situation auch eine Chance einmal tatsächlich nichts zu tun (sofern es neben Arbeit, Kinderbetreuung oder ähnlichem überhaupt möglich sei). Aber man solle zumindest versuchen aus dem vorherrschenden Sinn-und-Zweck-Diktat auszubrechen und sich nicht sofort wieder neue Aufgaben auferlegen.

Reinlegen und … Nichtstun!

Sie rät auch dazu, sich in Sachen Unterhaltung keinen Stress zu machen, sondern einfach einmal inne zu halten und sich wirklich der aktuellen Situation und seinen Gefühlen zu widmen. Nicht sofort mit zahlreichen Netflix-Folgen oder 50 Büchern, die schon lange auf der persönlichen Leseliste stehen für Ablenkung sorgen, sondern „sich einmal die Freiheit gönnen mit dieser Zeit vielleicht sogar verschwenderisch umzugehen“, so die Philosophin weiter.

Nichtstun als Chance

Ohne die schwierige Lage beschönigen zu wollen, rät Lisz Hirn dazu trotz der Verunsicherung in der aktuellen Ausnahmesituation auch in dieser Zeit Positives für sich zu finden. Man solle den Genuss als Chance sehen, und dieses absichtliche und bewusste Nichtstun auf die Spitze treiben. Man soll sich die Frage stellen, worum es einem im Leben geht und wofür man lebt. Ausschließlich für die Arbeit oder um tatsächlich gut zu leben. Die Philosophin betont, dass dieses „gute Leben“ nicht erst dann stattfinden kann, wenn wir uns wieder in einer Art Normalzustand befinden würden, sondern immer, also auch in der Krise.

Außerdem birgt das absichtslose Tun in ihren Augen viel kreatives und schöpferisches Potential. Ruhe und Zeiten, in denen nichts passiert, in denen vielleicht sogar Langeweile auftritt. Und wichtig: immer ohne schlechtes Gewissen! Probieren wir es doch aus: die nächste Runde in den Wald widmen wir nicht unserer Fitness, sondern wir bewegen uns ohne Absicht und Hintergedanken… und schauen, was uns zufliegt.

#Linktipp (wer der Philosophin Lisz Hirn zuhören möchte):  Podcast: Recht auf Faulheit

Mutausbruch

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Angesichts großer Herausforderungen scheinen uns manchmal die Kräfte zu schwinden. Woher die Energie nehmen, und wie soll nun wirklich unser Mut „ausbrechen“ (im Sinne von Ängsten weniger Macht über uns zu geben)?

Wenn wir mutlos sind, brauchen wir andere, die uns ermutigen: das aufrichtende, erbauende Gespräch, die Ermutigung in der Not, etwas zu wagen, an uns zu glauben. Dazu brauchen wir manchmal Freunde. Gute Menschen um sich, können Ängsten manchmal die Schärfe nehmen. Aber was ist, wenn man mutterseelenallein ist? Allein auf sich gestellt?

Menschen in höchster Not und Einsamkeit machen immer wieder eine ermutigende Erfahrung. Wenn keiner da ist, der einem Mut macht, dann können wir uns selbst Mut zusprechen. Ich habe mit mir selber geredet, laut und mutmachend„.

Es gibt dazu Techniken und Unterstützungsmaßnahmen, die wohl auch Übung brauchen.

Zuallererst aber auch die Bereitschaft, etwas auszuprobieren.

Hilfreich sind mutmachende, stärkende Sätze. Wie können sie zum Beispiel lauten?  (und gerne mit sich im Blickkontakt sein: vor dem Spiegel!)

  • „Ich habe schon viel in meinem Leben geschafft. “
  • „Dadurch, dass ich mich liebe, bestärke ich mich darin, dass ich es wert bin, geliebt zu werden.
  • „Ich bin von innen und von außen schön. “
  • „Ich atme Selbstbewusstsein ein und Ängste und Zweifel aus. “
  • „Ich bin einzigartig.“

Vielleicht etwas frecher:

  • Warte es ab. Es wird sich fügen. Bleib bei dir selbst. Wo denn sonst?

Mein Mutmacher, den ich momentan mag:
„Ich bin gut und gesund und umgeben von lieben Menschen.“

Der Mut, ein grandioses menschliches Mittel, die Seele in Zeiten höchster Bedrängnis unversehrt zu halten. Dank Mut gewinnen wir innere Sicherheit, selbst in dunkelsten Nächten. Als Mutige ändern wir nicht unser Schicksal, aber die Haltung, wie wir ihm begegnen.

Wir können mehr, als wir uns zutrauen

Mut wurzelt oft im Glauben und Vertrauen. „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen“ heißt es im Psalm 23, „muss ich auch wandern in finstrer Schlucht, ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir.“  Wer glauben kann, ist nicht allein. Und auch wer nicht an einen Gott glauben kann, findet in Extremlagen nur allzu oft eine Art Vertrauen in etwas Übergeordnetes, Größeres!

Eng verbunden mit dem Glauben an eine göttliche Kraft, ist der Glaube an sich selbst: das Vertrauen in sich und in die eigenen Kräfte: einen Mutausbruch zulassen … vielleicht öfter als bisher?

Aufleben trotz Corona?

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„Unsere besten Seiten kommen zum Vorschein,
wenn andere uns wichtig sind!“

Auch wir machen uns intensiv Gedanken über die momentane, herausfordernde Situation.

Sind Momente des Auflebens in Krisenzeiten überhaupt möglich?

Wir denken schon-besonders dann, wenn wir die Aufgaben des Momentes sortieren und annehmen.

Und wir lassen euch sozusagen ein bisschen hinter die Kulisse schauen und hören, wenn wir am Morgen nachdenken, wie wir unsere Leserinnen und Leser auf kleine Auflebengedankenreisen mitnehmen können.

Lesend gesund bleiben

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Meist in den Wintermonaten, da habe ich so zwei, drei nebeneinander am Laufen. Mal mehr, mal weniger intensiv. So manche Nächte verkürzt mir diese, meine große Leidenschaft: Das Bücherlesen!

Alles hat da Platz: ein spannender Thriller, historische Romane, Liebegeschichten… Denn schließlich ist egal was man liest, man erweist seiner Gesundheit einen großen Dienst. Lesen ist nicht, wie man meinen könnte, bloße Unterhaltung. Nein! Du tust damit auch etwas für deine Gesundheit. Literatur erfüllt viele Funktionen: Sie kann trösten, erheitern, ermutigen, sie lässt einen innehalten, zeigt fremde Lebensentwürfe, kann Sinn stiften.

Unzählige Leben kann ich leben, mit meinen Helden mitzittern… einfach eine Auszeit vom Hier & Jetzt nehmen. Einen neuen frischen Blick, neue Anregungen, Impulse und Blickwinkel…

„Jede Literatur die Ihnen gefällt, tut Ihnen auch gesundheitlich gut“, sagt Ärztin und Bibliotherapeutin Silke Heimes.

Neulich war ich auf einem Bauernhof zu Besuch. Die Seniorbäuerin saß verträumt auf ihrem Sunnabankl vorm Haus, im Schoß ein Buch, aufgeschlagen. Es zieht mich magisch zu Menschen mit Büchern hin. Und so saß ich schon bald neben ihr auf der Bank. Einen richtig dicken Schmöker hatte sie da in Arbeit. Sie nahm keine Notiz von mir. Sie war versunken in ihren Buchseiten. Ich war neidisch! Wie heißt bloß das Buch, das sie so fesselte?

Ich weiß es bis heute nicht.

Buchtipps von einer lieben Bekannten – einer älteren Dame mit gutem Gespür für großartige Literatur. Kann ich nur empfehlen und möchte ich euch nicht vorenthalten!

Unser Briefträger

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Ach, wenn ich mir doch nur leichter Namen merken könnte! Wenn ich mir ein Talent wünschen dürfte, dann wär´s das: ein Gesicht und dazu den Namen parat.

Mich beeindruckt es immer sehr, wenn mich Menschen mit meinem (richtigen) Namen ansprechen… wie eine kurze, innige Liebkosung.

Dazu eine Geschichte der Schriftstellerin Elke Heidenreich:

Unser neuer Briefträger begegnete mir auf der Straße. Er ist sympatisch, abgeklärt, alt und raucht auf dem Fahrrad. Ich stelle mich vor, ich bin die mit der vielen Post. Er sagt seinen Namen: Wojciechowski, er grinst und buchstabiert.

Ich sage: Aha! und verabschiede mich schnell, denn ich will mir unbedingt den Namen merken.

Bis zu meiner Haustüre murmele ich ihn vor mich hin. Wojciechowski, Wojciechowski. Ich grüße die Nachbarin nur flüchtig, Wojciechowski, ich darf das nicht vergessen. Zu Hause notiere ich den Namen und hefte ihn an mein schwarzes Brett und vergesse ihn sofort.

Zu Weihnachten stecke ich eine Karte mit Dank und zwanzig Euro in einen Umschlag, den ich an den Briefkasten klebe. „Für Herrn Wojciechowski“ steht drauf.

Es klingelt. Der Briefträger bedankt sich und ich sage: „Das ist doch selbstverständlich“. „Nein“, sagt er „dass Sie sich meinen Namen gemerkt haben, das hat in all den Jahren noch keiner“. „Ich bitte Sie“ sage ich, „ich arbeite ja, wie Sie wissen, mit Wörtern, mit Büchern, da ist das doch ein Kinderspiel!“

„Trotzdem“ sagt er und geht.

Ich schließe die Tür und denke: wie heißt er gleich? Und schau aufs schwarze Brett.

(aus „Alles kein Zufall“ von Elke Heidenreich, 2016)

aufschreiben und aufschiarn

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Ich habe großen Respekt vor dem Alter – im schönen Sinne. Anlässlich einer Fortbildung zum Thema „Wie wir miteinander umgehen – Begegnung zwischen Jung und Alt“ ergab sich eine schöne Begegnung mit der ältesten Teilnehmerin des Seminars (gute 90 Jahre!)

Aufrechter Gang, wach und konzentriert im Gespräch, so durften wir Theresia, Bäuerin in Matrei/Osttirol, kennenlernen. Sie erzählte uns freimütig, wie sie mit Zorn und Ärger umgeht bzw. über ihre interessante Form des Tagebuchschreibens.

Und für alle, die dem Osttirolerischen nicht ganz gewachsen sind: aufschiarn heißt einheizen.

Gut miteinander umgehen

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Wie wir miteinander umgehen – Begegnung zwischen Jung und Alt war der Titel eines Vormittags für Senioren der Adventwoche am Grillhof (Bildungsinstitut des Landes Tirol).

Wir zwei durften uns mit den Frauen und Männern aus Tirol, Deutschland und Südtirol im Alter zwischen knapp sechzig und über neunzig austauschen. Paare, Cousins, Freundinnen, Schwiegermama mit Schwiegersohn und schon viele langjährige Grillhoffreundinnen und Freunde waren unsere Gesprächspartner*innen.

Und Austausch und gegenseitiges Lernen war wahrlich das Feld, auf dem wir wirken durften.  Was für eine bereichernde Zeit auch für uns. Besonders beeindruckt hat uns die Lebensfreude, die aus vielen Persönlichkeiten hervorströmte und ein wirkliches Verstehen wollen, wie es gelingt, sich gut auszutauschen.

Ich mein: ein bisschen hat mich schon getroffen, dass nur die jüngere von uns beiden als die junge Meinung interessant war. So schnell geht’s!

Habt ihr zum Beispiel gewusst, dass die Stimme von älteren Menschen in der Regel stärker ist, wenn sie ihren Selbstwert pflegen? Selbstwert pflegen heißt auch, sich das Schöne am eigenen Leben bewusster zu machen (siehe dazu unsere Empfehlung vom letzten Mal!).

Wir konnten sogar ein neue Form des Bauernmadl tanzen, weil eben der Tanz der geistigen Fitness so gut tut.

Und seht selbst, wie ernsthaft, konzentriert und humorvoll gearbeitet wurde:

 

 

 

 

 

Geschenketipp: 6 min Tagebuch

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Es ist schon lange kein Geheimnis mehr: wir lieben beide das Tagebuchschreiben!

Für alljene, die sich und ihren Lieben etwas Gutes tun wollen, haben wir einen Geschenketipp:

das 6-Minuten-Tagebuch!

„Wer sich gut fühlen will, muss auch Gutes denken!“ Und das wird in diesem Tagebuch trainiert. Das 6-Minuten-Tagebuch hilft, nicht auf das zu schauen, was fehlt oder nicht passt und so gar nicht funktioniert, sondern es hilft auf das Gute zu fokussieren!

Simpel und wirkungsvoll werden in jeweils drei Minuten am Morgen und am Abend die Prinzipien der Positiven Psychologie genutzt, um das eigene Wohlbefinden langfristig zu steigern. Sechs Minuten täglich, um die guten Gewohnheiten (wie Dankbarkeit, Optimismus oder persönliches Wachsen) aufzubauen. Die positiven Veränderungen werden so automatisch in den Alltag integriert, und du kannst dein Leben Tag für Tag ein bisschen besser machen.

Glück ist kein Zufall, sondern Schritt für Schritt „erlernbar“. Wir möchten euch das Tagebuch ans Herz legen, unser Leben hat es schon positiv beeinflusst.

Hier zu bestellen:

Tyrolia Buchhandlung (25,70 Euro, versandkostenfrei)

https://www.tyrolia.at/

Dem Aufleben auf der Spur

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Der Einladung ins Unterland folgten wir gerne! Die bäuerlichen Vermieter und Vermieterinnen feierten ihr Qualitätsangebot (Urkundenverleihung) und wir durften unser Thema „Lebensqualität“ gleich dazulegen. In angenehmer Athmosphäre erzählten wir über die Themenvielfalt auf unserem Blog „aufleben“ und über die Möglichkeiten, sich das Gute und Schöne ins Leben zu holen. Denn:

„Wer sich gut fühlen will, muss auch gut denken!“

Wir danken den vielen Menschen, die ihr persönliches Aufleben mit uns geteilt haben – danke für die schönen Rückmeldungen.  Ein paar Auflebensmomente haben wir für euch eingefangen (siehe Video).

Liebeserklärung an Venedig

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So wie schon viele vor uns, ließen auch wir uns von Venedig begeistern. Irrten durch die verwinkelten Gassen und landeten doch immer wieder bei uns selbst. Das dunkle Geheimnisvolle umfing uns genauso, wie das glitzernd Helle.

Für den großen Poeten Rainer Maria Rilke war Venedig »das schöne Gegengewicht der Welt«.

Hört her:

Spätherbst in Venedig

 

Nun treibt die Stadt schon nicht mehr wie ein Köder,

der alle aufgetauchten Tage fängt.

Die gläsernen Paläste klingen spröder

an deinen Blick. Und aus den Gärten hängt

 

der Sommer wie ein Haufen Marionetten

kopfüber, müde, umgebracht.

Aber vom Grund aus alten Waldskeletten

steigt Willen auf: als sollte über Nacht

 

der General des Meeres die Galeeren

verdoppeln in dem wachen Arsenal,

um schon die nächste Morgenluft zu teeren

 

mit einer Flotte, welche ruderschlagend

sich drängt und jäh, mit allen Flaggen tagend,

den großen Wind hat, strahlend und fatal.