Sprung in der Schüssel
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Jeder Mensch hat seine Fehler. Leider ist in unserer Welt in vielen Bereichen Perfektionismus gefordert. Die folgende Kurzgeschichte zeigt uns einen Weg mit Fehlern umzugehen:
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Jeder Mensch hat seine Fehler. Leider ist in unserer Welt in vielen Bereichen Perfektionismus gefordert. Die folgende Kurzgeschichte zeigt uns einen Weg mit Fehlern umzugehen:
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Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, dann ist es der Glaube an die eigene Kraft.
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Heute erzähle ich euch von Beraterinnen und Beratern der Tiroler Landwirtschaftskammer, die sich unlängst zu einer Fortbildung in Innsbruck trafen. Aus beinahe allen Bezirken sind sie angereist. Anlass war die jährlich anstehende Schulung im Rahmen des Qualitätsmanagements.
Lebensqualität Bauernhof hat in Zusammenarbeit mit dem LFI Österreich und anderen Bildungsorganisationen aus Deutschland, Belgien und Frankreich in einer Arbeitsgruppe zur Stärkung der bäuerlichen Bevölkerung gearbeitet. Ausgangslage ist, dass es in Europa prozentuell mehr Suizide unter den Bauern als in der restlichen Bevölkerung gibt. Dem will man entgegenwirken und hat als ein Thema das Seminar Ressourcenorientierung in der Beratung entwickelt.
Einen Tag arbeiteten die Tiroler Fachkräfte konzentriert, um sich für ihre Arbeit mit Bäuerinnen und Bauern zu stärken.
Was ist Ressourcenorientierung?
Also jede, jeder von uns hat die Möglichkeit in sich auf etwas zurückgreifen zu können, das uns für das Leben dienlich ist.
Wenn das stimmen würde, dann hätte Pierre Stutz recht, der sagt:
Das Wesentliche ist schon da.
Das klingt doch vielversprechend! Was allerdings passieren kann ist, dass sich Eigenschaften oder innere „Quellen“ verstecken, hinter einem anstrengenden Alltag oder belastenden Krisen. Und manchmal sind sie noch nicht alle hilfreichen Talente entdeckt oder zum Tragen kommen.
Dabei können Beraterinnen und Berater unterstützen.
Drei Grundsätze der Ressourcenorientierung wurden geortet und an ihnen gearbeitet:
Knapp zusammengefasst kann das Prinzip so beschrieben werden:
In der Art wie Beratungskräfte (und eh alle Menschen untereinander) miteinander reden, was sie hervorheben, fragen und betonen ergibt die Atmosphäre des Handelns. Bleibt man in der Problemtrance, dann kann leicht geschehen, dass man auf der Stelle tritt.
Ressourcenorientierung bedeutet NICHT, das Problem, die Aufgabe übersehen, aber die Lösung mit Kraft und einer nach-vorne-bringenden Handlungsweise zu begünstigen.
Und am Ende war klar: auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren von dieser Herangehensweise. Sie wollen unbedingt weiter arbeiten, haben den Austausch untereinander geschätzt und wünschen sich das für alle anderen in der Landwirtschaftskammer auch.
Ein zweites Ziel ist auch, diese Art des Fragens und Arbeitens für unsere Kundinnen und Kunden nutzbar zu machen.
WIR BLEIBEN DRAN!
PS:
Auf die Frage, welche Ressourcen helfen den Beraterinnen und Beratern,
um ihre Kunden bestmöglich zu unterstützen, antwortete die lebendige
Gruppe so:
Zuhören, Überblick bewahren, geduldig sein, Offenheit, eine angemessene Sprache wählen, Zeit haben.
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Beim Thema „Ein- und Aufleben“ da führt kein Weg an Angelika Wagner vorbei. So holten sich die bäuerlichen VermieterInnen Tirols für ihre jährliche Versammlung Angelika als Festrednerin auf die Bühne.
In ihren Ausführungen nahm sie augenzwinkernd den Werbeslogan von Urlaub am Bauernhof kritisch unter die Lupe. Denn die vielbeworbene„Auszeit vom hektischen Alltag“, würden wohl VermieterInnen gerne selbst öfters in Anspruch nehmen.
Wagner regt an, Denk- und Handlungspausen einzulegen, um dann wieder motivierte Gastgeber sein zu können. Denn eine Auszeit ist nichts weiter als eine „zeitweise Reizunterbrechung“. Und das kann vieles sein. Besonders die kleinen „Mini-Auszeiten“ sind schnell einsetzbar: zB für 20 Sekunden die Augen schließen und zur Ruhe kommen. Oder eine herzliche Umarmung! Die Kraft einer Umarmung ist nicht zu unterschätzen, sie senkt nachweislich den Cortisol-Spiegel und bringt uns in die Entspannung.
Auch dem Staunen sollte mehr Platz eingeräumt werden: das Staunen als Entdeckerfreude. Es tut doch so gut, über sich staunen zu dürfen. Dazu eignet sich auch das „miteinander Spielen“. Im Spiel lernen wir das Verlieren, eine Kultur des Scheiterns. Menschen die spielen, sind kreativer, produktiver und kommunikativer. Sie üben, auch einmal nicht zu siegen und haben weniger Angst zu versagen.
Das Spiel kann vielseitig sein: auch ein Instrument zu spielen, zu singen, zu tanzen gehören zu einer Form des Spielens.
Dazu Wagner: „Und ein Hof hat auch immer eine Form von Zusammenspiel. Wenn es möglich wird, dass alle mitspielen, alle ihre Spielzüge machen dürfen, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es allen im Team und den einzelnen besser geht.“
Besonders in konfliktbelastenden Situationen empfiehlt Wagner das Gespräch. Ein Gespräch mit jemanden, von dem ich weiß, dass er mir wohlgesonnen ist und die Gabe hat, mir die richtigen Fragen zu stellen.
Und dann darf man ruhig auf sich und seine Erfolge stolz sein. Denn auch das ist eine Form der Selbstfürsorge. „Nichts ist immer Friede, Freude, Eierkuchen! Aber wenn er da ist, der Eierkuchen, dann will er genossen werden“, so Wagner.
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Mein letzter Samstagmorgen schaute so aus: Die Stunde im Auto bis Ebbs am verschlafenen Tagesbeginn war schon entspannt. Das Bild der SeminarteilnehmerInnen beim Frühstück im Sattlerwirt hat das aber dann noch übertrumpft. Die Bäuerinnen und Bauern waren schon angeregt in Gespräche vertieft. Sie wirkten bereits sehr vertraut untereinander, das obwohl sich die meisten bisher nicht gekannt haben und erst seit dem letzten Morgen zusammen waren. Einer meinte, die Tatsache, dass hier jeder mit seiner Lebensgeschichte, seinen Sorgen und Anliegen da ist, erleichtert bereits den Blick auf die eigenen Themen. Obwohl gestern einige noch wellnessen wollten, konnte sich keiner von den spannenden Gesprächen trennen.
Dann geht es in den wunderschönen Seminarraum. Barbara Kathrein, die Seminarleiterin erforscht mit der Gruppe, wie alle in ihrer jeweiligen Situation zu einer Entwicklung ihrer Lebensqualität kommen können. Themen wie Prioritäten setzen, an der Statuswippe arbeiten, die inneren Antreiber erforschen um letztlich zu einer erfreulichen Selbstwirksamkeit zu kommen… beschäftigte die Frauen und Männer sehr.
Zusätzlich konnte man sich zu Einzelcoachings anmelden, um noch intensiver an seinen Entwicklungsmöglichkeiten zu arbeiten. So zufrieden wirkten die Auszeitler. Wir wünschen uns, dass es gelingt, daheim das Gute umzusetzen und mit sich geduldig zu sein. Und nächstes Jahr wollen sie wiederkommen und noch einige mehr mitbringen.
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Heute dürfen wir euch zu einer ganz besonderen Veranstaltung einladen. Immer wieder hören wir von den Bäuerinnen und Bauern, dass es manchmal eng wird daheim. Die Decke fällt einem auf den Kopf oder man hat keine Zeit und keinen Nerv, sich in Ruhe einmal Gedanken über sich und den Hof zu machen.
Eine Auszeit bedeutet: eine vorübergehende Reizunterbrechung. Weg von allem, das sonst auf einen hereinströmt.
Und wie gut das tun kann!
Natürlich sind 24 Stunden nicht eine lange Zeit, in der alles plötzlich ganz anders wird. Aber das muss es ja oft nicht. Aber es kann ein Anstoß sein. Ihr werdet staunen, was sich auftun kann.
Hier die Einladung für euch: einfach anklicken!
Einlad_2010318002_23-11-16.docx
Wir freuen uns auf euch! Bitte rasch anmelden, es gibt noch ein paar Plätze.
Genauere Informationen: Lebensqualität Bauernhof 059292/1150, lebensqualität@lk-tirol.at
oder lfi Kundenservice 059292/1111
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Ein Radiobeitrag hat mich – neulich beim Sonntagsfrühstück – eingeladen einen neuen Blickwinkel auszuprobieren:
Die Philosophin Svenja Flaßpöhler sprach von einer neuen Weiblichkeit. „Erst wenn Frauen sich selbst und ihre Lust als potente Größe begreifen, befreien sie sich aus der Opferrolle. Erst wenn Frauen Autonomie nicht bloß einfordern, sondern wagen sie zu leben, sind sie wahrhaft selbstbestimmt“. Und nur so könne auch das Geschlechterverhältnis langfristig gelingen.
Machen sich Frauen klein? Warum bleibt man oft als Frau so eigentümlich passiv? Warum spiegeln wir Frauen dem Mann nicht öfter, dass wir uns unwohl fühlen, dass wir sauer sind, dass wir enttäuscht sind? Sind wir Frauen einer „Gefallsucht“ verfallen?
„Frauen müssen mündig und selbstbestimmt genug sein, für ihre Autonomie einzustehen. Autonom handeln, meint ja auch, dass ich Widerstände überwinde, Grenzen überwinde, dass ich Risiken in Kauf nehme, um die zu sein, die ich sein will. Sonst werden wir zu unmündigen Menschen, die vom Staat, vom Gesetz geschützt werden müssen, weil wir selber dazu nicht in der Lage sind.“
Eine Woche zum Nachhören auf Ö1:
https://oe1.orf.at/player/20181104/532706
+++
100 Tage online
Mit Stolz und Freude dürfen wir euch mitteilen, dass wir bereits seit 100 Tagen für euch schreiben dürfen, seit 100 Tagen sind wir online im Netz zu finden! Das war Grund genug mit unserer Agentur „red.dot“ aus Innsbruck auf die gelungene Umsetzung anzustoßen und für ein kurzes „Aufleben“ zu sorgen…
Danke unserer Agentur für die hervorragende Umsetzung
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(Buchempfehlungen)
Jetzt kommen sie wieder, die grauen Novembertage. Nach diesen strahlenden und nie enden wollenden Sommer- und Herbsttagen kommen sie besonders grau daher… die Novembertage, im kräftigen Grau.
Tage an denen wir unsere Lieben auf den Gräbern besuchen und es uns erlauben mit den Gedanken in ein Jenseits zu schweifen.
Abschiede sind Teil unseres Lebens
Sabine Gruber beschreibt in ihrem neuen Gedichtband das Unbeschreibbare, nämlich den Verlust ihres geliebten Lebenspartners (erschienen im Haymon Verlag)
AM ABGRUND UND IM HIMMEL ZUHAUSE
Nein, an die Ewigkeit haben wir nicht geglaubt.
Aber an einen allzufernen Tod.
An ein unbestimmtes Später, das Platz zum Träumen lässt.
Von einem Atelier und tausenden Büchern.
Von Quitten und Birnen und einem großen Tisch, auf dem für Freunde gedeckt ist.
Dieses Ende zogen wir nicht in Betracht,
nicht, dass das Gesetz unser Begehren löscht.
Dass unsere gegenseitigen Versprechungen nichts zählen.
Am Glück der Gleichzeitigkeit hielten wir fest,
an unseren Ideen, Farben, Formen, Sätzen.
Auch wenn wir manchmal aus unseren Leben fielen,
ungestüm oder verzweifelt am Abgrund und im Himmel zuhause.
Weitere Buchempfehlungen:
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Vielfalt gestalten
Lebensqualität Bauernhof Tirol: Die bäuerlichen Lebenswelten mitgestalten.
Die zwölf Bäuerinnen, die das dritte Mal zum Bäuerinnen-/Unternehmerinnenstammtisch ihres Bezirkes zusammenkommen, sind aufgeregt. Für das heutige Treffen haben sie sich das Thema „Umgang mit Konflikten am Hof“ vorgenommen. Wenn man in den Raum schaut, zeigt sich ein buntes, äußerst lebendiges Bild von selbstbewussten Frauen. Sie kommen aus unterschiedlichen bäuerlichen Betrieben und haben vor allem das Bedürfnis, sich auszutauschen, Ideen zu erhalten, wie sie das Miteinander am Hof gestalten können. Es wird diskutiert und überlegt, was sie tun können, um sich selbst und gegenseitig zu stärken und die eigene Lebensqualität zu spüren. Sie wissen um den Zusammenhang von Lebenssinn, Balance der Kräfte und Beziehungen, die lebendig und unterstützend sind, um auch den beruflichen und betrieblichen Ansprüchen gewachsen zu sein. Sie fragen nach, sind offen und wertschätzend im Umgang miteinander. Sie planen Schritte zur Umsetzung für ihren Alltag. Beim nächsten Treffen wollen sie weiterarbeiten und den Schwerpunkt auf Versöhnung legen.
Der Stammtisch für die Bäuerinnen ist eines von mehreren Bildungsangeboten, das „Lebensqualität Bauernhof“ (LQB) initiiert hat.
Bei der von der Tiroler Bäuerinnenorganisation durchgeführten Mitgliederbefragung im Jahre 2003 wurde die Einrichtung einer psychosozialen Unterstützung für bäuerliche Familien in schwierigen Lebenssituationen gefordert. Die landwirtschaftliche Fachberatung der Landwirtschaftskammer Tirol sollte durch ein niederschwelliges Beratungs- und Bildungsangebot ergänzt werden. Die Bäuerinnen beobachteten, dass Zufriedenheit in betrieblicher und familiärer Hinsicht eng zusammenhängen. Wenn es irgendwo „Fehlentwicklungen“ gibt, dann tun sich die Frauen leichter, es anzusprechen.
Im März 2006 startet das Angebot. Es wurde auf zwei Ebenen angelegt: zum einen Bildung und Prävention zu Themen wie Hofübergabe/Hofübernahme, Zusammenleben der Generationen, Lebensbalance, Pflege usw. Das zweite Standbein ist Beratung zu zwischenmenschlichen Themen, die von Frauen und Männern und Familien genützt werden kann.
Die Überraschung war groß, dass vor allem die Beratung bei den Bäuerinnen und Bauern sofort angenommen wurde. Allen war bewusst, dass der Bedarf da ist, doch gab es eine große Unsicherheit, ob das Tabu, sich auf persönlicher Ebene professionell unterstützen zu lassen, gebrochen werden kann. So war der erste Kontakt bereits das am häufigsten angefragte Beratungsthema: das Zusammenleben in den Generationen. Es gibt großen Bedarf quer durch alle Altersgruppen, sowohl bei Männern als auch bei Frauen, zu Themen wie Partnerschaft, eigene Erkrankung, Überforderung, Pflege, Alkohol in der Familie.
Oft nur ein Anruf
Mit Ende des Jahres 2017 haben über 840 Familien oder Einzelpersonen in Tirol die Beratung bei Lebensqualität Bauernhof in Anspruch genommen. Manchmal genügt ein entlastendes Telefonat, manchmal braucht es Jahre, bis sich die Verhältnisse verbessern. In vielen Situationen hat sich, unterstützt durch die Beratung, eine neue Lebensqualität entwickeln können. Wenn Menschen erkennen, dass die Gestaltung der persönlichen und familiären Situation viel mit Nachdenken über die eigenen Möglichkeiten zur positiven Mitwirkung zu tun hat, dann sind die Chancen zur Veränderung äußerst befriedigend.
Zielklarheit: Mit dem zwar kleinen Referat Lebensqualität Bauernhof wird deutlich, dass es nicht mehr tabu sein darf, die zwischenmenschlichen und persönlichen Themen zu benennen und sich professionelle Hilfe von außen zu holen. Das Referat ist im Fachbereich Bildung und Beratung der Tiroler Landwirtschaftskammer angesiedelt und kooperiert eng mit den Bezirken und dem Ländlichen Fortbildungsinstitut (lfi) der Landwirtschaftskammer.
Einfach: Unbürokratisch, diskret, kostenlos und auf Wunsch anonym können sich Menschen psychosoziale Beratung holen. Die Beratung erfolgt vor allem in den Bezirkslandwirtschaftskammern.
Für manche Kunden ist es nicht einfach, im eigenen Bezirk eine Beratung in Anspruch zu nehmen. Auch Fritz hat sich ein bisschen geschämt. Deshalb rief er an und bat um eine Beratung im angrenzen- den Bezirk. Die Bezirkskammern wissen um das heikle Thema und gehen mit den Anfragen unkompliziert um. Fritz ging erleichtert aus der Kammer. Er war stolz auf sich, dass er den Schritt getan hat, spürte, dass es auch im zwischenmenschlichen Bereich gute Unterstützung braucht. Er war auch ein bisschen beunruhigt, weil er plötzlich wusste, das ist ein großes Stück Arbeit, Dinge zu Hause so zu verändern, dass er nicht dauernd an den eigenen Grenzen verzweifelt.
Felsenfestes Anliegen: Dem Team Lebensqualität ist es wichtig, in Wertschätzung für die Öffnung und Stärkung von Menschen im bäuerlichen Umfeld zu wirken, um sie bei den Anforderungen des Lebens zu begleiten. Es macht Freude, mit den Menschen zu arbeiten, auch wenn das „bockige Tirolerische“ gar nicht so selten zu sehen ist.
Kombination Bildung und Beratung: Von Beginn an war klar, dass es eine enge Verbindung zwischen den Bereichen Prävention und Beratung braucht. Vor allem mit Bildung und Öffentlichkeitsarbeit werden Menschen erreicht, um sie zu sensibilisieren.
Individuelle Konzepte für die Familien: In den Jahren seit Entstehung von Lebensqualität Bauernhof kann beobachtet werden, dass es eine hohe Diskrepanz zwischen Vorstellungen zum Leben, wie es sein sollte, und den realen Lebensumständen auf den Höfen gibt. Fixe Normen, wie es zu sein habe, prallen auf uneinheitliche Ansprüche. Das Engagement von LQB soll die Betroffenen mobilisieren, die Wert- schätzung für anders Denkende wiederzuerlangen.
Josef war sehr unzufrieden mit Peter, der gemeinsam mit seiner „Stadtlerin“ den Hof übernommen hatte. Er beklagt, dass der Junge gar nicht so tut, wie es sich gehört. Da könne nichts Gutes herauskommen. Doch zwischen Josef und Peter liegt viel Zeit, viel Entwicklung, die „Stadtlerin“ ist eine Frau, die in Absprache mit ihrem Peter gerne noch erfolgreich ihren Beruf ausüben will. Wenn die Kinder kommen, dann wollen sie es neu entscheiden. Peter und seine Freundin haben es verabsäumt, den Eltern ihre Absichten zu berichten. Ganz oft geht es nicht ums Fragen, ob man etwas darf, sondern sich gegenseitig informieren, was am Hof aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeit auch notwendig ist.
Wirtschaftlicher Druck
Der Druck durch enge wirtschaftliche und arbeitsbelastungstechnische Herausforderungen nimmt den Familien mitunter die Luft zur erstrebenswerten Lebensqualität. Investitionen werden getätigt, ohne gründlich und familiendemokratisch zu planen. Zu beachten ist auch, dass in den bäuerlichen Familien der Wunsch wächst nach gemeinsamer Zeit, nach einer Verständigung untereinander, nach Modellen, die das Zusammenleben der Generationen erleichtern. Die Middle-Ager (50–65) wissen darum, dass die Jungen Verantwortung übernehmen wollen und auch können. Diese wiederum schätzen die Kraft und das Wissen der Älteren. In Großfamilien wird zunehmend versucht, der Vielfalt der Fa- milienmodelle gerecht zu werden und sich auch zu unterstützen. Die jungen Frauen, die auf die Höfe kommen, müssen noch stärker das Gefühl bekommen, dass ihre Art zu leben genauso in Ordnung ist. Sie brauchen eine offene Aufnahme, damit sie ihr Potenzial einbringen können. Das gilt genauso für die die jungen Männer.
Über Bildungsangebote und individuelle Beratung will Lebensqualität Bauernhof Menschen ermutigen, sich Raum zu schaffen, ihre Lebensräume mit Freude, guten Begegnungen und emotionaler Kraft zu gestalten.
Dieser Artikel erscheint im neuen Reimmichl-Kalender 2019.
Für unsere LeserInnen vorab schon jetzt 🙂
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Ein Leben auf 1.800m ist ein anderes. Es scheint, man ist dem Himmel ein Stückchen näher gerückt.
Man lebt quasi in guter Nachbarschaft mit dem Herrgott.
Ich habe Josef auf seinem Bergbauernhof getroffen. Ein fleißiger Mann, über sich selber sagt er: „Er habe viel gelernt, nur nicht gelernt Geld zu verdienen.“ Aber das scheint ihn wenig zu stören. Stolz zeigt er mir die Hofkapelle. Die Figuren hat er selbst geschnitzt. Die Kapelle macht einen heimeligen Eindruck, man spürt hier die Gottverbundenheit der Menschen, welche am Hof leben. „Ein Oase für stille Andacht und Einkehr“, so beschreibt er seine Kapelle auf der Homepage und lädt seine Gäste ein, für ein paar Momente inne zu halten.
„Mir da heroben, mir glabn an den Herrgott“, meint Josef und erzählt mir von den tragischen Arbeitsunfällen und Schicksalsschlägen seiner Vorfahren – früh schon verlor er seinen Vater und musste den Hof übernehmen. Nur mit „Gottes Kraft“ hat er und seine Vorfahren es geschafft den Bergbauernhof über Generationen zu erhalten und weiterzuführen.
Mit viel Kraft von oben… und mit der Kraft vieler fleißiger Frauenhände, denk ich mir im Stillen.
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Neulich durfte ich ein besonderes Gespann kennenlernen: die Biobäuerin Rosmarie (74) und ihre Enkelin Eva (14). Sie erzählten mir von ihrem gemeinsamen Alltag. Vom gemeinsamen Seifenmachen, vom Lärchenpech sammeln für die heißbegehrte Pechsalbe, vom Ringelblumensalbe herstellen… die beiden haben augenscheinlich Spaß miteinander.
Eva meinte „sie schaut a bissl auf die Oma“. Sie geht zwar am Nachmittag noch in die Moosbeeren, aber gleich danach will sie wieder bei der Oma sein und ihr zur Hand gehen.
Rosmarie erzählte mir von ihrem schwierigen Jahr, indem sie sehr krank war. Viele Krankenhausaufenthalte und es war lange nicht klar, ob sie es schaffen würde. „Des Schaufele haben sie schon hergerichtet gehabt!“ Die Energie und der Lebenswille waren aber schon immer Teil ihrer Persönlichkeit. „Ich wollte wieder dahin zurück, wo ich vorher war!“
Das bedeutete viele Therapien, hartnäckiges Arbeiten an sich selber und viel Unterstützung aus dem familiären Umfeld. Rosmarie hat sich wieder zurück an ihren Platz gekämpft. Eva bemerkte, sie habe der Oma wieder das Zählen lernen müssen. Mit ihren alten Schulbüchern sei sie bei der Oma aufgetaucht und habe mit ihr gemeinsam geübt.
Und überhaupt weicht sie der Oma keine Minute von der Seite. Über die Generationen hinweg haben sich da zwei gefunden. Schöpfen Kraft von der jeweils anderen.
„Jetzt geht’s wieder!“ strahlt Rosmarie übers ganze Gesicht. Sogar das Stricken und das Brot backen und das viele gemeinsame Werkeln am Hof. Gemeinsam aufleben, über Generationen hinweg.