Entschuldige bitte!

Der Zug ermöglich so vielfältige Menschenbeobachtungen.
Gestern bin ich von einer spannenden Lebensqualität Bauernhoftagung heimgereist. Bei herrlichem Wetter konnte ich von Osten nach Westen dem Frühlingwerden zusehen. Weil ich an einem Vierertisch mit drei fremden Menschen am Fenster gesessen bin, wollte ich auch nicht aufstehen, um Buch und PC zu holen. Also habe ich ein bisschen Musik gehört, gerastet, einen Podcast angehört und vorwiegend einfach nichts getan. Die Jause war auch weit weg, der Zug sehr voll.
Die Entscheidung, dem Handy wenig Raum zu geben, war gar nicht so einfach. Und gut. Mein Gegenüber hat lange mit seiner Frau telefoniert. Berührend fein und zuhörend und dann wieder sehr fröhlich. Ich habe die Sprache nicht verstanden. Später erzählte er mir seine Geschichte. Ein Slowake, der in Wien arbeitet, jetzt zu seinem Sohn nach Vorarlberg fährt, um ihm zu helfen. Jede zweite halbe Woche fährt er zu seiner Frau in die Slowakei. Dort warten sie und zwei weitere Kinder und Enkel auf ihn.
Doch eigentlich wollte ich euch mein zweites Highlight dieser Reise erzählen.
Im Regionalzug nach Hause setzt sich eine Jugendliche mit Kopfhörern zu einer zweiten Jugendlichen mit Kopfhören.
Als die erste aussteigt, nimmt sie den Kopfhörer ab und sagt zur anderen (die dann auch ihren Kopfhörer abnimmt) „Entschuldige bitte!“ „Ja?“ „Ich wollte dir nur sagen, du hast so wunderschöne Haare!“ „Oh danke!“ strahlt die Angesprochene. Beide setzen ihre Kopfhörer wieder auf. Und doch – etwas ist anders.
Mit ein paar Worten die Energie ändern. Beseelt gehe ich heim. Ist doch so viel gut.