Hände in die Hüfte stemmen, schnauben und anderes

Es flockt ein bisschen wenn ich zum Fenster hinausschaue. Mich beruhigt dieses leise Fallen. Die Flocken kommen tonlos am Boden an.
Mich beruhigt das. Was mich beruhigen kann ist unser heutiges Thema.
Derzeit läuft in der Beratung vieles über Telefon oder auch Videotelefonie. Jeder sitzt an seinem Computer und man spricht miteinander über Bildschirm. Das ich nicht das Gleiche wie ein Gespräch ohne technische Hilfsmittel. Aber es kann durchaus eine gute Atmosphäre herstellen. Die Stubenuhr tickt, man hört und spürt ein wenig in das Leben anderer.
Ein geradezu magischer Moment: schafft man die technische Verbindung? Und dann strahlende Gesichter, wenn es gelingt.
Eines davon ist Antonia. Sie hat Ängste. Riesengroße Ängste, dass ihrer Familie etwas passieren kann. Es könnte Unfälle im Stall, am Feld oder auf den Schulwegen geben. Alles könnte plötzlich an Boden im Leben verlieren. Jetzt könnte man meinen, sie ist halt ein bisschen hysterisch. Aber nein. Ganz im Gegenteil. Antonia hat viel mit gemacht. Sie lebt ihr Leben mit großem Engagement und Entschlossenheit. Allerdings ist es auch bei ihr coronabedingt ruhiger. Sie sagt, dass gerade alles so gut gelaufen ist und nun dieses Loch.
Manchmal hat sie richtig Herzrasen. Ich erzähle ihr von einem kleinen Buch: Claudia Croos Müller: Nur Mut. Das kleine Überlebensbuch bei Herzklopfen, Panikattacken und co.
Gemeinsam üben wir.
Die Autorin beschreibt Übungen, die unserem Gehirn und unserem Körper signalisieren, wir sind der Situation gewachsen. Jetzt kann man auf dem Bild nicht alles leicht erkennen.
Ich beschreibe euch eine genauer: Hände in die Hüfte stemmen: Du stellst dich breitbeinig fest auf den Boden, richtest dich auf und stemmst kräftig beide Arme in die Seite. Dadurch wird der Brustkorb weiter und du kannst wieder freier atmen, dein Blick hebt sich und die Perspektive des gerade noch eingeengten Blickwinkels wird weiter. Solltest du dazu vielleicht noch schnauben wie ein Pferd, lösen sich zusätzlich die angespannten Gedankengänge im Hirn.
Wie die Autorin richtig beschreibt handelt es sich bei diesen Übungen um eine Spontanhilfe. Da wirken sie wunderbar, weil sie die Konzentration auf den Augenblick lenken. Konzentrieren muss ich mich halt schon selbst!
Und es ist sehr wichtig, sich auch eine Hilfe zu holen. Menschen, von denen man weiß, dass sie einem gut zuhören können, die richtigen Fragen stellen.
Manchmal braucht es auch professionelle Hilfe. Nur Mut! Der erste Schritt ist vielleicht aufregend. aber er lohnt sich. Eine gute Adresse im bäuerlichen Umfeld ist die Beratung von Lebensqualität Bauernhof mit dem bäuerlichen Sorgentelefon und den Berater*innnen in den verschiedenen Bundesländern.
https://www.lebensqualitaet-bauernhof.at/ansprechpartner-tirol+2500+1651971
Die Bilder sind dem Buch Claudia Croos Müller: Nur Mut. Das kleine Überlebensbuch bei Herzklopfen, Panikattacken und co. entkommen.