Radieschenbrotmomente
Wortverliebt: so könnten wir Bloggerinnen uns selbst beschreiben. Dieses schöne Titelwort haben wir samt Geschichte von unseren Chorfreundinnen ausgeliehen.
Und nochmals geht es um die Coronazeit. Wir beobachten, wie auch von Psycholog*innen schon länger beschrieben, dass erst nach und gerade beim Lockern der strengen Bestimmungen Belastungen von Menschen sichtbar werden.
Tapfer hat sich eine derzeit allein lebende Freundin in dieser Zeit gehalten. So viele Wochen! Das Lebensgefühl nicht immer „aufm letztn Zaggn“ (schweizerisch).
Dann wurde der Ausgang erweitert. Für sie gerade ein dunkler Tag. Trotzdem entschließt sie sich, zum nahe gelegenen Bauern zu fahren, um Radieschen und frisches Brot zu holen: Trostessen oder geschwollener ausgedrückt Regressionsessen. Kohlenhydrate sind darin besonders talentiert. Die Freundin richtet sich die Brote: mit Butter, fein geschnittenen Radieschen auf das frische Brot. (Schnittlauch auch?)
Und dann läutet es. Eine gerade beruflich auf dem Weg befindliche andere Chorfreundin vor der Tür. Im Abstand setzen sie sich in den Garten genießen die Brote und plaudern. Wie gut! Es kann ausgesprochen und sichtbar werden, dass das Alleinsein eine Last sein kann. Nicht immer- aber doch immer wieder. Das Wort wird geboren: Radieschenbrotmomente.
Gerade hat erstere Geburtstag gefeiert. Klein, fein und innig. Gut hat es uns allen getan. Als Geschenk von zweiterer das selbstbestickte Tuch zu den Broten. Sehr berührend.