„… unter Strom stehen …“
Eine junge Bäuerin hat sich von unserem Blog so angesprochen gefühlt, dass sie uns eine besondere Geschichte ihres Lebens erzählt.
Die Familie am Hof kommt durch einen plötzlichen Unfall der Bäuerin in eine Krise und muss sich nun um die veränderte Situation kümmern. Doch lest selbst, wie es die Familie bewältigt hat:
„Vielleicht kennt ihr das auch, … es gibt so Situationen, da kommt alles zusammen. Es ist dann, wenn viel passiert, aber eigentlich doch nichts los ist, oder wenn Dinge plötzlich und unvorhergesehen passieren … wenn dann der Schock nachlässt und viele Fragen und Dinge im Kopf herumschwirren … sodass man sich irgendwie eine Dokumentation der Gedanken im Gehirn wünschen würde, dass man nichts vergisst …
In unserem konkreten Fall ist ein schwerer Arbeitsunfall in der Familie passiert. Vorerst läuft der „Notbetrieb“ … Man muss sagen, gottseidank haben wir sie noch, obwohl ein offensichtlich harter Weg vor ihr liegt. Nun wird plötzlich sichtbar, welche Rolle die verunfallte Person im Betrieb spielt, weil die Dinge, die in der Hauptverantwortung ihrer gelegen sind, nun von jemand anderem übernommen werden müssen …
Ich spreche nicht nur von der alltäglichen Hausarbeit (putzen, waschen, kochen, Wäsche machen …), Stallarbeit, oder der auch Pflege, sondern was es heißt, wenn die Person, wo alles zusammenläuft… das Herzstück vom Betrieb, plötzlich und unerwartet – ausfällt.
Die Gedanken in meinem Kopf sind: „Soll man eine Übergangspflege in einem Heim in Betracht ziehen? – Nein, eher nicht. Was braucht sie, wenn sie nach Hause darf? Was ist alles zu organisieren? Leibstuhl, Rollstuhl, Pflegebett, Sozialsprengel? Was sind die nächsten Schritte – wer weiß aus gesundheitlicher Sicht, was gebraucht wird? Therapien? Reha? Welche Medikamente? Sind sogar bauliche Maßnahmen notwendig? Habe ich schon ein Lichtlein angezündet, dass die Sache so ausgegangen ist und nicht anders? … und nebenbei … niemanden auf den Schlips treten oder bevormunden…
Unfälle passieren – plötzlich und unerwartet, da wo es stressig ist und es geht einfach blöd her – das haben sie so an sich. Im ersten Moment zählt die Erste Hilfe. In weiterer Folge macht es sicher Sinn, versuchen ruhig und besonnen zu bleiben und nichts zu überstürzen. Im nächsten Schritt soll der Betriebsführer/die Betriebsführerin oder die Angehörigen eine Unfallmeldung bei der SVB abgeben. Auch ein vertrauter Berater oder eine vertraute Beraterin in der Bezirkslandwirtschaftskammer kann Hilfestellung und erste Infos geben.
Sich hinzusetzen und die Gedankengänge und Fragen aufzuschreiben hilft Platz im Kopf zu machen für das Hier und Jetzt – in dem das Leben stattfindet – damit nicht ein weiterer Unfall durch meine Unkonzentriertheit passiert.
Mit dem Gefühl, nun nichts vergessen zu haben, nehme ich das Blatt mit ins Krankenhaus, wenn ich mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin spreche. Ich habe dann ein Bild davon, wo ich mich hinwenden muss bzw. was ich organisieren muss. Ich weiß dann, was meine nächsten Schritte sind – Gespräch mit Sozial- und Gesundheitssprengel, Nachfrage bei der SVB wie es mit den Pflegebehelfsmittel und erforderlichen Umbaumaßnahmen ist.
Ich bin wieder im Hier und Jetzt – ich kann mich um die Kinder kümmern, ich kann meiner Arbeit wieder konzentriert nachkommen … ich habe meine Ruhe wieder gefunden …“
Lebensqualität Bauernhof hat einen Folder erstellt, den man auf den Landwirtschaftskammern erhält oder ihn sich herunter laden kann. „aus der Krise heraus“