Von Milchkühen, Lege- oder Masthühnern, der Liebe und einer Kalkulation

Das Ländliche Fortbildungsinstitut Österreich nützt die neu erworbenen Pandemiekompetenzen(man trifft sich im digitalen Raum) für ein ganz tolle Sache-dem LFI live Talk.
Gestern war ich als Podiumsgast in Vorarlberg eingeladen. Thema: Mein Hof-Mein Lebenswerk-Laufen die Dinge nicht so wie du willst, dann denk anders!
Erzählen könnte man von allen Anwesenden: ich liebe es zu sehen, mit welcher Geschicktheit die jungen Kolleginnen die Technik in Schwung bringen: kritisch Ton und Bild prüfen, keine Überlegungen auslassen, um die Basis für eine gute digitale Veranstaltung zu schaffen.
Florian saß mit im Kreis- er steht für die neue Generation an jungen Landwirten, die gut und vielseitig ausgebildet sind. A „fescher Kampl“ – wie wir in Tirol sagen. Wo aber dann richtig das Herz aufgeht: wovon er wie spricht.
In seiner Abschlussarbeit zum Landwirtschaftlichen Meister hat er geprüft, wie viele Masthühner er halten solle, damit er nicht mehr außer Haus arbeiten gehen müsse. Gleichzeitig ist ihm aber auch in den Überlegungen mit seiner Freundin bewusst geworden, dass er und sie eigentlich lieber Legehühner hätten. Sein Vater dazu: Brauchen wir jetzt noch ein anderes Vieh? Sie haben es durchgezogen.
Die Milchwirtschaft ist die Leidenschaft des Vaters- und eigentlich auch seine. Die Pandemie hat dann wieder neues Denken notwendig gemacht. Der frischgebaute Hühnerstall und eine sinkende Zahl an Abnehmern für die Eier. Was tun? Sie entscheiden sich für die Verarbeitung der Eier und machen Nudeln.
Und plötzlich stellte sich heraus, dass auch die Mutter sehr gerne Produkte für die Direktvermarktung herstellt.
Jetzt könnte man meinen, die Familie muss doch bei dieser Vielfalt überfordert sein. Nein! Der Betrieb ist so ausgerichtet, dass alle vier vom Betrieb leben können und es aber auch schaffbar ist, wenn die Jungen oder die ältere Generation für ein paar Tage nicht am Hof sind.
UND wisst ihr was mir außerordentlich gefallen hat? Florian stellt die rechtlichen Schritte der Hofübernahme gerade nicht in den Mittelpunkt. Er arbeitet mit Leidenschaft, vertraut seinen Eltern, dass sie die Übergabe zeitgerecht machen werden. Noch sind die Eltern ja nicht in Pension.
Und die Liebe?
Florian hat seine Freundin mitgebracht. Sie ist da, beobachtet, berät ihren Freund, spricht mit den Technikerinnen und stößt mit auf die gelungene Veranstaltung an.
Mag ich diese hoffnungsfrohen Szenen!
Wer gerne noch mit schauen mag: hier der Link zur Veranstaltung.