Wenn der Kurtl die Hand hält
An diesem kühlen Nachmittag mache ich mit euch eine kleine Reise retour in den Sommer.
Meine Assoziation beim „Handl halten“ ist vor allem eine Sinnliche, auch eine Erinnerung an ganz früher. Handlhalten war wie ein kleiner Beweis- er mag mich.
Die Geschichte vom Kurtl ist aber eine ganz andere.
Der Mann mit der glänzenden braunen Glatze in den Sechzigern ist der Schiffsjunge auf einer Sommerfahrt auf der Donau. Eine Frohnatur. Wir kommen ins Plaudern. Sonnenhut brauche er schon lange keinen mehr. Aufgrund einer sehr frühen Erkrankung seien ihm die Haare ausgefallen. Die Haut habe sich an die Sonne gewöhnt. Er erzählt von seiner aktiven Tätigkeit als Fußballtrainer mit den schwierigen Jungs beim FC Floridsdorf. Nicht ohne Stolz bemerkt er, dass auch Marko Arnautovic von ihm trainiert wurde.
Er selbst sei einer von sieben Geschwistern. Nicht selten wurde er von seinen Geschwistern um Hilfe gebeten, wenn es bei seinen Neffen und Nichten zu Problemen kam. Er könne sehr gut Menschen beschwichtigen. Das sei ihm in seinem Leben öfter zugute gekommen.
Besonders berührt habe ihn die Begleitung seines Schwiegervaters, der an Demenz erkrankt sei. Gemeinsam mit seiner Frau habe er ihn bis zum Schluss betreut. Kurtl habe sehr viel lernen müssen, genau hingeschaut, wie Pflege funktioniere, sich viel zeigen lassen. Wenn Neues ins Leben komme, dann müsse man halt auch Neues lernen meint er.
Wenn der kranke Schwiegervater in sehr unruhigen Phasen gewesen sei, dann habe er ihm die Hand gehalten. Das habe ihn beruhigt. Und den Kurtl sehr gefreut.