Zugfahren in Corona-Zeiten
Ich fahre gerne Zug. Auch die vorgeschriebene Mund-Nasen-Schutzmaske kann meiner Entspanntheit im Zug nichts anhaben. Ich gebe zu, dass ich mich dann doch gerne ein wenig im abseits halte. Die Nähe zu mir unbekannten Menschen versuche auch ich einzuschränken.
Schon nach wenigen Fahrminuten höre ich´s: ein Hüsteln und Räuspern, zuerst verhalten dann doch eindeutig, jemand hustet! Und schon macht sich Unruhe breit, auch in mir. Je mehr die Peson ihren Husten unterdrücken will, desto schlimmer wird´s.
Unverschämt, rücksichtslos, kann diese Person nicht das Abteil verlassen, am besten den Zug! So denke ich im Stillen (trau´s mich gar nicht niederschreiben, so unmöglich war ich). Auch meine Mitreisenden recken die Köpfe, wo sitzt die Virenschleuder?
Da steht eine ältere Dame auf und geht Richtung hustender Person. Oje, denke ich, jetzt wird´s ein Donnerwetter geben. Mittlerweile hat die Dame die Aufmerksamkeit aller Mitreisenden und wir warten auf einen ernsten Wortwechsel. Zum Erstaunen aller zieht die Dame ein Hustenzuckerle aus der Tasche und wünscht der vemeintlichen Virusträgerin gute Besserung.
Man möchte am liebsten applaudieren!
Nicht nur ich ziehe beschämt meinen Kopf wieder ein und merke mir „Hände waschen, menschlich bleiben“…